Max und der Zeitreise-Stein

Die Klasse 4b war aufgeregt. Heute ging es auf einen ganz besonderen Schulausflug: Sie besuchten die alte Burg Rabenstein. Frau Müller, ihre Lehrerin, erzählte spannende Geschichten über Ritter, Prinzessinnen und geheime Gänge. Max, ein kleiner Junge mit neugierigen Augen, konnte es kaum erwarten, alles zu erkunden.

Als sie die Burg erreichten, staunten die Kinder über die dicken Mauern und den hohen Turm. Frau Müller führte sie durch die alten Räume, zeigte ihnen Rüstungen und Schwerter. Max blieb etwas zurück, als er einen seltsam leuchtenden Stein in einer dunklen Ecke entdeckte. Er streckte die Hand aus und berührte ihn.

Plötzlich wurde alles verschwommen. Max hörte ein seltsames Summen und fühlte sich leicht wie eine Feder. Als er die Augen wieder öffnete, traute er seinen Augen nicht: Die Burg sah anders aus, viel neuer! Und wo waren seine Klassenkameraden und Frau Müller? Max war ganz allein.

Er rannte nach draußen und sah statt des Schulbusses eine Gruppe Ritter auf Pferden. Sie trugen glänzende Rüstungen und hatten Schwerter an ihren Seiten. Max bekam Angst. Wo war er gelandet? War das ein Traum?

Ein freundlicher Ritter bemerkte den verängstigten Jungen. "Wer bist du, kleiner Mann?", fragte er. Max stammelte: "Ich bin Max, ich komme aus der Zukunft... ich glaube, ich bin im falschen Jahr!" Der Ritter lachte. "Du bist ein seltsamer Vogel. Aber keine Angst, wir werden dir helfen."

Max wurde zum Burgherrn gebracht, einem großen Mann mit einem langen Bart. Er hörte sich Max' Geschichte an und schüttelte den Kopf. "Zeitreisen? Das klingt unglaublich! Aber wir werden herausfinden, wie wir dich zurückbringen können."

Max blieb erstmal auf der Burg und lernte das Leben im Mittelalter kennen. Er half in der Küche, fütterte die Pferde und hörte den Rittern bei ihren Geschichten zu. Aber er vermisste seine Freunde und Familie sehr und hoffte jeden Tag, dass er bald nach Hause zurückkehren könnte.

Eines Tages, als Max den Rittern beim Schwertkampf zusah, fiel ihm der leuchtende Stein wieder ein. Er hatte ihn in seiner Hosentasche behalten, in der Hoffnung, dass er ihm vielleicht helfen könnte, nach Hause zu kommen. Er nahm den Stein heraus und drehte ihn in seinen Händen.

Plötzlich spürte er wieder das vertraute Kribbeln. Die Burg verschwamm vor seinen Augen, und das seltsame Summen erfüllte seine Ohren. Max schloss die Augen und hielt den Stein fest umklammert.

Als er sie wieder öffnete, stand er mitten in der alten Burg Rabenstein, genau dort, wo er den Stein gefunden hatte. Er hörte die vertrauten Stimmen seiner Klassenkameraden und Frau Müllers Rufe.

Max rannte los und fand seine Klasse im Burghof versammelt. "Max, wo warst du?", rief Frau Müller besorgt. Max erzählte ihnen seine unglaubliche Geschichte von der Zeitreise, den Rittern und dem Leben im Mittelalter. Die Kinder hörten ihm mit offenem Mund zu.

Frau Müller lächelte. "Das ist eine tolle Fantasiegeschichte, Max. Du solltest Schriftsteller werden!" Max grinste. Er würde seine Zeitreise wohl niemandem beweisen können. Aber er wusste, dass er etwas ganz Besonderes erlebt hatte, ein Abenteuer, das er nie vergessen würde.

Auf der Heimfahrt im Bus hielt Max den Stein in seiner Hand. Er betrachtete ihn lange und legte ihn dann vorsichtig zurück in seine Tasche. Wer weiß, vielleicht würde er ihn eines Tages wieder benutzen, um ein neues Abenteuer zu erleben... in der Vergangenheit oder vielleicht sogar in der Zukunft.

Vokabular:

• Burg: castle
• Ritter: knight
• Mittelalter: Middle Ages
• Zeitreise: time travel
• Stein: stone
• Burgherr: lord of the castle
• Rüstung: armor
• Schwert: sword
• Abenteuer: adventure